Vize-Sport Kristian Nittka berichtet im Gespräch mit Munich Cowboys Online (mco) über Lehren aus der vergangenen Saison und zukünftige Pläne.
mco: Die Munich Cowboys haben 2013 die erfolgreichste Saison seit zehn Jahren gespielt. Was waren die Schlüsselfaktoren für diese sehr positive Entwicklung?
Das stimmt. Wir waren Gott sein Dank weit weg von den Leistungen der Vorsaison, wo wir uns erst in der Relegation gegen Kempten den Verbleib in der GFL sichern konnten. Ich glaube ein wichtiger Baustein war die Konstanz im Trainerstab sowie die Ergänzungen, die wir gemacht haben. Jeder konnte seine Aufgabe wahrnehmen und sich somit besser darauf konzentrieren. Ein anderer wichtiger Schritt war die tiefere Spielerdecke an jungen deutschen Spielern, die hervorragend ergänzt wurde durch US amerikanische Spieler, die zu allererst menschlich sehr gut zu den Cowboys gepasst haben und auch spielerisch Akzente setzen konnten. Je länger man natürlich über die Saison nachdenken kann, desto mehr findet man kritische Punkte, an denen man arbeiten muss. Retrospektiv betrachtet haben wir im Laufe der Saison den ein oder anderen Punkt gelassen, der uns hinterher hätte hilfreich sein können in Sachen Play Off Heimrecht.
mco: Der Erfolg schafft natürlich auch Erwartungen für die Zukunft. Wie soll es weiter bergauf gehen? Was sind die Zielvorstellungen?
Wir gehen wie jedes Jahr an den Start, um mit den anderen Teams um den German Bowl zu spielen. Auch in 2014 wollen wir das tun. Das bedeutet, dass wir für die kommenden Jahre ein konstanter Teilnehmer der Play Offs werden wollen und somit weitere Heimspiele bieten können. Dazu müssen wir als 1. oder 2. der GFL Süd abschneiden. Um das zu erreichen, müssen wir selber für Konstanz sorgen. Wir haben die Verträge mit den Coaches und Spielern, die wir auf jeden Fall halten wollen, verhandelt, bevor diese sich auf den Heimweg in die USA gemacht haben. Zudem wollen wir die vorhandenen Coaches mit Lehrgängen weiterbilden und zusätzlich versuchen, den Trainerstab durch junge Trainer noch weiter zu ergänzen. Das bedeutet für die Zukunft auch, dass wir das Recruiting weiter ausbauen müssen, um die vielen deutschen Talente der Region für die Cowboys zu gewinnen. Weiterhin arbeiten wir daran, die Rahmenbedingungen zu optimieren. Das bedeutet u.a., die schon ohnehin gute physiotherapeutische und medizinische Betreuung auszubauen, ideale Möglichkeiten und Betreuung für Gewichtstraining, Speed und Agility Einheiten zu schaffen.
mco: Stichwort 2. Mannschaft im Herrenbereich: Welche Vorteile bringt dieser Schritt?
Wir haben in den vergangenen Jahren leider die Erfahrungen machen müssen, dass sich Jugendspieler aus der A Jugend gegen den Sprung in das Herrenteam entschieden haben, wobei die Gründe hier vielfältig sind. In den einzelnen Jahrgängen gab es welche, in denen mehr als eine Hand voll Spieler „ready to play“ waren, aber in anderen hat keiner den Sprung geschafft geschweige denn überhaupt gewagt. Von daher erfüllt eine 2. Herrenmannschaft gleich zwei Ziele. Das zweite ist die Integration von jungen, talentierten Spielern aus der Region, die noch 1-2 Jahre brauchen oder aber auch Footballquereinsteiger in den Sport zu integrieren.
mco: Die Jugendarbeit der Munich Cowboys ist traditionell qualitativ sehr gut. Wie sind hier die weiteren Planungen?
Unser Jugendprogramm ist der wesentliche Baustein in unserer Organisation. Ich denke wir haben ein solides Programm, wollen aber stetig besser werden. Und das der eingeschlagene Weg richtig ist, lässt sich zum einen an den Erfolgen der eigenen Jugendteams sowohl im Flag als auch im Tackle Football ablesen. Zum anderen sieht man es auch an den Erfolgen der Bavarian Warriors, in deren Teams Cowboys Spieler zu den Leistungsträgern zählen. Der Ausblick für 2014 ist ein weiterer Schritt auf dem Weg, das beste Jugendprogramm in Bayern zu werden. Dazu gehört es möglichst in allen Altersklassen Jugendmannschaften zu melden und in der A-Jugend den sportlichen Aufstieg in die Jugend GFL anzuvisieren, was allerdings oft mit den hohen Kosten kollidiert, aber aus meiner Sicht sportlich das Ziel sein muss, wenn man junge Talente bereits im Jugendbereich für die Cowboys Family gewinnen will. Um all das zu erreichen, wollen wir natürlich sowohl an der Qualität der Trainerstäbe als auch an der Quantität arbeiten. Hier sind wir in aussichtsreichen Gesprächen. Abgerundet werden soll das Ganze von einem Jugendkoordinator, der alle Fäden in der Hand hält und parallel das Schulprogramm neu anstoßen soll, um Football schon früh in den Schulen zu etablieren. Insgesamt bieten wir den Jugendlichen optimale Rahmenbedingungen für die eigene Entwicklung durch qualitativ hochwertiges Coaching und ein Programm, dass die Stärken fördert und Potentiale ausgleicht.
mco: Das GFL-Team hat bereits ein erstes Tryout für die Saison 2014 durchgeführt. Wie war hier die Resonanz?
Es gab ein erstes Tryout und jeden Montag läuft seither bis zum offiziellen Trainingsstart im Januar ein „offenes Training“. Neben einem Testparcours (Kraft und Schnelligkeit/Beweglichkeit) beim Tryout wird eine normale Trainingseinheit absolviert. Interessierte und Sportbegeisterte können sich auch gerne bei mir unter kristian.nittka@munich-cowboys.de melden. Die Resonanz konnte sich bislang wirklich sehen lassen. Neben einer großen Anzahl der 2013er Cowboys waren eine Vielzahl an jungen und talentierten Spielern aus der Umgebung da, die sich eine solche Einheit mal ansehen wollten und herausfinden wollen, was bei den Cowboys so abgeht. Auch haben wieder einige Spieler den Weg zurück zu den Cowboys gefunden, die früher in der Jugend bei uns gespielt hatten, dann jedoch im Herrenbereich in andere Teams gewechselt waren, da sie den Sprung in der GFL nicht machen wollten. Über den Winter werden wir verschiedene Einheiten anbieten, die den Spielern helfen sollen, sich optimal auf die kommende Saison vorzubereiten. Das sind u.a. Work Shops zum Thema footballspezifisches Krafttraining, Sprintschulungen sowie positionsbezogene Einheiten.
mco: Vielen Dank für die detaillierten und ausführlichen Informationen!