Es war eine große sportliche Geste nach dem harten Kampf der Munich Cowboys gegen die Stuttgart Scorpions, die die Werte im American Football perfekt widerspiegelt. Stuttgarts Tyler Cooperwood ging direkt in den Huddle der Munich Cowboys, hielt eine kurze Ansprache und entschuldigte sich explizit beim Münchner Team für sein Verhalten nach dem Hinspiel in Stuttgart. Er sprach von Wertschätzung und gegenseitiger Anerkennung. Cooperwood zeigte damit menschliche Größe, Fairness und Respekt.
Zuvor lieferten die Munich Cowboys vor 1638 Zuschauern bei widrigen Bedingungen eine durchwachsene Leistung ab. Die 24:31-Niederlage war die logische Folge. Zu Beginn konnten sich die Angriffsreihen beider Mannschaften nicht durchsetzen. Pässe fanden noch nicht den Adressaten. Auch das Laufspiel wurde regelmäßig gestoppt. Nach zehn Minuten brachten sich die Gäste in aussichtsreiche Position und erzielten durch das 15-yards-Field Goal von Pascal Flöser die 0:3-Führung.
Im zweiter Quarter waren es erneut die Scorpions, die einen Angriff in die Endzone der Münchner brachten. Runningback Giacomo DePauli erlief mit seinem 2-yards-Lauf das zwischenzeitliche 0:10 (PAT Pascal Flöser). Nun kämpften sich die Munich Cowboys zurück ins Spiel. Eine Minute vor der Halbzeit gelang Daniel Pfaffinger mit einem 23-yards-Field Goal der 3:10-Anschluss.
Im dritten Viertel glaubten Viele, dass das viel beschworene Momentum gewechselt hat. Quarterback Brady Bolles passte über 24 yards auf Kai Silbermann zum 10:10-Ausgleich (PAT Daniel Pfaffinger). Doch dann kamen die Stuttgarter stark zurück. Giacomo DePauli zeigte nochmals seine Durchsetzungsfähigkeit und brachte mit seinem Lauf die Gäste mit 10:17 (PAT Pascal Flöser) in Führung. Danach machten die Scorpions weiter Druck. Ein 15-yards-Pass von Stuttgarts Michael Eubank auf Tyler Cooperwood führte kurz vor Ende des Quarters zum 10:24 (PAT Pascal Flöser).
Wer jetzt gedacht hatte, dass die Munich Cowboys das Spiel verloren geben, der sah sich getäuscht. Im vierten Quarter verkürzte Jaylen Zachery nach 17-yards-Pass von Brady Bolles auf 17:24 (PAT Daniel Pfaffinger). Zwar rutschte wenig später ein Abwehrspieler auf glattem Geläuf aus und die Stuttgarter konnten durch Lukas Pietsch auf 17:31 (PAT Pascal Flöser) erhöhen. Doch die Munich Cowboys glaubten an ihre Chance. Eineinhalb Minuten vor dem Ende fand erneut ein Pass von Brady Bolles Jaylen Zachery zum 24:31 (PAT Daniel Pfaffinger). Der anschließende Onside-Kick wurde von den Munich Cowboys gesichert. Allen im Stadion war klar, dass diese Angriffsserie über den Ausgang des Spiels entscheiden wird. Die Munich Cowboys bewegten den Ball gut über das Feld. In der entscheidenden Zone gelang es der Scorpions Defense allerdings, den Angriff zu stoppen, so dass das Angriffsrecht wechselte und die Partie entschieden war.
Nach der Partie analysierte Munich Cowboys Head Coach Garren Holley auch folgerichtig, dass der schwierige Start negative Auswirkungen hatte. „Wir starten langsam und sind zum Schluss stark. Aktuell fehlen uns am Ende dann immer ein paar Zentimeter. Es sind immer nur kleinere Punkte, die dann aber den Unterschied ausmachen. Wir arbeiten hart, dies zu ändern.“, so Garren Holley. In zwei Wochen folgt das nächste Heimspiel für die Münchner. Dann kommt kein Geringerer als der Deutsche Meister, die Schwäbisch Hall Unicorns, ins Dantestadion.
Zum MVP des Spiels wählte der Münchner Fanclub Wildbells Linebacker Ryan Newell, der mit seinen hervorragenden Leistungen ein absoluter Führungsspieler der Münchner Defense ist.
(Foto: Kurt Löwe)